Premiere für Gipfeltreffen der Werbegemeinschaften

Die Herausforderungen für den stationären Einzelhandel und die Gastronomie sind groß. Nicht erst die Corona-Pandemie treibt den Werbegemeinschaften und Marketingverantwortlichen der Klein-, Mittel- und Großstädte Sorgenfalten auf die Stirn. Dabei stehen alle vor ähnlichen Problemen: Das Internet als mächtiger Mitbewerber um Einzelhandels-Umsätze, Unsicherheiten um verkaufsoffene Sonntage und neue Outlet-Konzepte sorgen für ein Zusammenrücken der Betroffenen.

Auf Einladung der Werbegemeinschaft Paderborn trafen sich jetzt Vertreterinnen und Vertreter von Werbegemeinschaften und des Stadtmarketings aus der Region in der Paderstadt zu einem ersten Austausch. „Wir haben dieses Gipfeltreffen einberufen, weil uns viele Schuhe gleichsam drücken“, sagte Uwe Seibel. Er hatte als Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn die Zusammenkunft initiiert und begrüßte rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ein Thema war das in Bad Lippspringe geplante City Outlet Center, welches sehr kritisch diskutiert wurde. Dr. Rudolf Salmen, der mit seiner Expertise die Paderborner Werbegemeinschaft zu diesem Thema berät, informierte die Anwesenden über die im Sommer von der Werbegemeinschaft erstellte Stellungnahme: „Es ist davon auszugehen, dass 65 Prozent der Kundinnen und Kunden des City Outlet Centers Bad Lippspringe aus der Region kämen. Von diesem zu erwartenden Kaufkraftabfluss wären dann auch Städte wie Delbrück, Hövelhof und Salzkotten, aber auch Lippstadt und Höxter betroffen“
In diesem Kontext bat Uwe Seibel, „Politik, Verwaltung und andere Beteiligte hinsichtlich der möglichen Auswirkungen des Projektes in der Kurstadt zu sensibilisieren.“
Er wolle sich nicht als Verhinderer des City Outlet Centers in den Fokus rücken, aber wenn die rechtliche Grundlage für ein solches Vorhaben nicht gegeben sei, dann müsse interveniert werden. Schließlich sei von erheblichen Beeinträchtigungen des Einzelhandels vor allem in den Segmenten Schuhe und Textilien in den umliegenden Städten auszugehen.
Weiterhin informierte Lin Thiele aus dem Vorstand der Werbegemeinschaft Paderborn über die erfolgreiche Einführung des Digitalen Gutscheins und der Jobkarte: „Das sind zwei echte Umsatzmotoren, die Handel und Gastronomie vor Ort maßgeblich und nachvollziehbar stärken.“
Das Paderborner Modell stieß bei den Gästen auf großes Interesse und auch hier bot Uwe Seibel eine Zusammenarbeit an.
Final diskutierte die Runde das Thema „Verkaufsoffene Sonntage“. Hier wurde die Rechtslage, die den Anlassbezug als Bedingung festmacht und das Einbeziehen der Peripherien nahezu unmöglich mache, scharf kritisiert. Es bestehe aber die Hoffnung, dass nach der Bundestagswahl Bewegung in das Thema käme.
Im Anschluss an die Diskussion herrschte Einigkeit, dass sich der Austausch gelohnt habe.
„Das Ziel des Treffens war es, gemeinsam über die Tellerränder der Kommunen zu blicken und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit anzustreben. Dahingehend bin ich hochzufrieden und wünsche mir, dass diese Premiere rasch eine Fortsetzung findet“, resümierte Uwe Seibel am Ende des Gipfeltreffens.